Luchchaussee

Der Rhin ist von Wall über die in den 1920er Jahre gebaute Rhinstraße am südwestlichen Ortsausgang zu erreichen. Diese Straße bildete mit der Luchchausse zwischen Flatow und Wustrau ein straßenbauliches Ensemble. Die Chausseen sollten eine Breite von 10 m aufweisen. Davon entfielen 4 m auf die Steinbahn sowie 2,5 m auf den Sommerweg, 2 m auf das Fußgängerbankett und 1,5 m auf das Materialbankett. Das Steinpflaster wurde mit Bedacht gewählt, es sollte bei Fahrbahnabsenkungen eine leichte Reparatur ermöglichen. Die Straße war vor allem für die „Kultivierung“ des Rhinluchs vorgesehen und sollte die Besiedlung und Bewirtschaftung geeigneter Flächen ermöglichen.

Rhinbrücke
Brücke über den Rhin bei Wall (um 1934).

Ab Herbst 1923 wurde an der Luchchaussee gebaut. Auf dem Gebiet des Kreises Ruppin (Wustrau – Rhin) lagen 6,680 km und auf dem Gebiet des Kreises Osthavelland (Rhin – Flatow) 6,110 km. Der Abzweig von der Luchchaussee bis zum Bahnhof in Wall wurde mit 5,205 km vermessen. Im Februar 1925 war der Bau der Straßen schon weit voran geschritten. Vom Bahnhof Wall in Richtung Rhin waren schon 1,1 km fertiggestellt. Zur zweimaligen Querung des Rhins wurden Brücken, die von 1914 bis 1924 in Berlin an der Friedrichstraße als Ersatz während der Sanierung der Weidendammer Brücke zum Einsatz kamen, genutzt. 1926 war der Bau der Luchchaussee weitgehend abgeschlossen. Sie erhielt am 15.12.1928 die staatliche Anerkennung als Kunststraße. Die beiden Rhinbrücken wurden allerdings im Zweiten Weltkrieg zerstört, jedoch konnte die Brücke über den Alten Rhin aus den brauchbaren Teilen beider Bauwerke wieder errichtet.

Das historische Steinpflaster wurde seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges auf vielen Abschnitten leider wieder zurückgebaut oder mit einer Bitumschicht überzogen. Auf dem Abschnitt vom Ortsausgang Wall bis zur Luchchaussee ist die Straße seit 1928 unverändert, aber in einem sehr schlechten Zustand. 2011 wurde ein Teil der Luchchaussee bei Linumhorst vom BUND zur Allee des Jahres gekürt.

Impressionen vom Bau der Rampen und der Straße am Rhin bei Wall:

Quelle: BLHA, Rep 6c Ruppin Nr. 553